…will der Kindergarten wissen und ruft beim Mesner Gerhard Neumann an. Der weiß es nicht. Ex-Mesner Helmut Tröster tippt auf 28 Meter: hat er so in der Schule gelernt. Das befriedigt uns freilich nicht, wir wollen es genau wissen. Müssen nun die Schulbücher neu geschrieben werden? Sie müssen.
Hat jemand einen so langen Meterstab? Zum Glück haben wir den Edgar Spohn, studierter Vermessungstechniker, der an einem Samstag Nachmittag die Sache in die Hand nimmt. Er postiert sich gegenüber der Kirche in Pfarrer Reuschs Hof, von wo aus er das ganze Kirchengebäude im Blick hat.
Aus einem gutgepolsterten Koffer holt er sein Zaubergerät und schraubt es auf’s Stativ. Nachdem es exakt horizontal ausgerichtet ist, kann man mit dem Zielfernrohr interessante Sachen anvisieren wie etwa die Uhr, die Kugel oder natürlich die Spitze. Im stark vergrößernden Fernrohr ist die Spitze als umgekehrter Tropfen gut sichtbar. Edgar Spohn zielt genau auf das Zentrum des Tropfens und drückt einen Knopf am Gerät. Das Gerät feuert einen Laserstrahl los und fängt dessen Reflektion wieder auf. Am Schluss spukt das Gerät die Zahl “729,83″ aus, die Edgar Spohn sorgfältig auf seinen Skizzenblock notiert. Er schießt noch einige andere Ziele ab und notiert sich deren Höhenwerte, unter anderem die Unterkante der Eingangstür unterhalb vomTurm, die “695,83″ beträgt. Diese Zahlen sind als relative Höhenwerte zu betrachten. Die Tropfenspitze ist vom Boden 729,83 minus 695,83 Meter, also genau 34,00 Meter entfernt. So einfach vermißt man Kirchtürme mit Laser und Taschenrechner. Hier die Ergebnisse:
- Spitze: 34,00 Meter
- Unterseite der Kugel: 31,40 Meter
- Mitte Turmuhr: 19,95 Meter
- Dachfirst Kirchenschiff: 15,80 Meter
- Dachfirst Gemeindesaal: 9,25 Meter
Die Genauigkeit des Lasergeräts ist auf den Dezimeter genau. Wer sagt den Schulbuchverlagen bescheid?
Vielen Dank dem Vermessungsbüro Spohn Edgar, Reutlinger Str. 20, 72829 Kleinengstingen, Telefon: 07129/922406.